Sonntag, 12. Juni 2016

Von Flugsteinen und pelzigen Nachbarn



Bou, die Ratte/Nekobasu/Totoros&Ponyo/Teto/Totoro/Flugstein/Totoro&Nekobasu


Ich l-i-e-b-e Ghibli.
Genauer gesagt die Filme aus dem Studio Ghibli von Hayao Miyazaki.
Die Musik finde ich wunderschön und ich habe jeden Soundtrack auf CD und die dazugehörigen Noten. Außerdem natürlich die Artbooks zu den jeweiligen Filmen.
Wofür genau ich das alles horte, weiß ich garnicht. Ich muss es aber einfach besitzen.
Als ob mich der Besitz dieser Dinge, Totoro oder Nausicaä (zwei populäre Charaktere der Ghibli Filme) irgendwie näher bringen würde.
Wer die Möglichkeit hat, sollte an dieser Stelle unten stehenden Link in einem Fenster öffnen und beim Lesen des Textes der Musik lauschen.


An Handys und Schlüsseln, in Betten und Zimmern von uns Suzuki Schwestern wimmelt es nur so von kleinen Totoros (Totoro ist ein waschbärartiger Gott des Waldes aus einem der Filme) und Makkuro kuroske (auch Rußbolde genannt, pechschwarz und in etwa wie eine Spinne in süß, mit Kulleraugen aus dem selben Film). Die Kellerwände unseres Elternhauses wurden nach und nach zu einer Graffitilandschaft mit Szenen aus Ghibli-Filmen. 

Wer die Filme noch nicht kennt, dem seien sie wärmstens ans Herz gelegt.
Es sind moderne und moralische Fabeln. Filme mit einem ganz speziellen Zauber. Fantastisch gezeichnet, mit tollen Charakteren und wunderschöner Musik.
Hayao Miyazaki erschafft wunderschöne, sowie skurrile Welten mit Geistern, alten shintoistischen Naturgöttern und magischen Wesen, in die man völlig abtauchen kann.
In vielen seiner Filme spielt der Umweltschutz eine große Rolle und es gelingt ihm, dies ohne erhobenen Zeigefinger zu vermitteln.
Bestimmt werden beim Anblick dieser Filme bei dem ein oder anderen Erinnerungen an Serien wie "Heidi" oder "Anne mit den roten Haaren" wach. Kein Wunder, denn so sind hier die selben Künstler am Werk.

In Japan sprengen die Neuerscheinungen regelmäßig die Besucherrekorde. Mehrfach mit Oscars ausgezeichnet, haben sie auch in unseren Breitengraden eine immer größer werdende Fangemeinde. Hayao Miyazaki erklärt die Erfolge seiner Filme in Japan damit, dass kaum ein anderes Land solch eine traumatische Modernisierung erlebt habe wie Japan. Ein Land, indem sowohl Schulkinder als auch Geschäftsmänner in Mangas blättern, um für einige Zeit dem Alltag zu entfliehen und zu entspannen.

Dieser Eskapismus sagt er, entwaffne die Zuschauer und befreie sie von der Wirklichkeit.
Es gäbe ihnen die Möglichkeit, dem stillen Verlangen nachzugeben und sich mit den Protagonisten zu identifizieren. Sich hierbei am Ende vielleicht auch ein wenig tapferer, heroischer und großzügiger zu fühlen. Vielleicht so auch besser in der Lage zu sein, im manchmal tristen Alltag zu bestehen.

Ich für meinen Teil kann dies nur bestätigen. Im Film Nausicaä  zum Beispiel geht es um eine postapokalyptischen Zukunft. Eine Zukunft die, in der die gleichnamige tapfere Prinzessin aus dem "Tal der Winde" mit fliegendem Gleiter, ihrem treuen Begleiter Teto (siehe Abb. oben) und einem Superinstinkt für Tiere versucht, die Zivilisation zu retten, indem sie sich schliesslich opfert.
Sehe ich mir diesen Film an, bin ich raus aus dieser Welt. Was hätte ich als junges Mädchen für einen treuen Begleiter wie Teto getan!! Mein "Gespür" für Tiere stieß allerdings schnell an seine Grenzen und blieb bei einigen missglückten Versuchen ein Eichhörnchen zu zähmen...

Gerade für jemanden wie mich, der nun den Großteil seiner Zeit in Deutschland verbringt, sind auch die nicht ganz so "fantastischen" Filme wie zB. "Stimme des Herzens"
oder "Only yesterday" wunderbar. Hayao Miyazaki und seine Hundertschaft an zeichnenden Künstlern transportieren perfekt das japanische Lebensgefühl. Ich könnte zum Beispiel schwören, für den Film "Stimme des Herzens" diente ganz bestimmt eine Strassenkreuzung in der Nähe des Hauses meiner Großeltern in Shinagawa/Tokio als Vorlage...

Meine Familie lässt sich die neuen Filme immer direkt aus Japan zuschicken und ich kann es jetzt schon kaum erwarten, bis ein neuer Ghibli-Film erscheint.


TOTORO&NEKOBASU




























In Tokyo auf der omotesando Straße, gibt es das sog. Kiddyland. Dort kann ich Stunden verbringen. Hier gibt es alles an Fanartikeln, was das Herz eines Ghiblimaniacs begehrt. 
Glücklich abwechselnd seufzend und jauchzend, schwebe ich von Abteilung zu Abteilung.
Wie gut kann ich kleine Kinder verstehen, die mit plattgedrückten Nasen die Auslage im Spielwarenladen bestaunen. 

Hier ergeht es mir nicht anders.

10.000 Yen für eine handgefertigte Nausicaä Figur sind natürlich ein absolut angemessener Preis. Man könnte vielleicht sogar fast von einem Schnäppchen sprechen! Hin und hergerissen und gefangen in meinen finanziellen Möglichkeiten, ist dieser Laden eine Freude und aber auch Leid zugleich. 





Vor Jahren, habe ich mir einen Schlüsselanhänger in Form des Flugsteins aus Laputa gekauft. 
Da oben auf dem Bild ist er zu sehen....hach!
Was für andere nur wie ein billig leuchtendes Stück Plastik, mit einer kleinen Batterie in seinen Eingeweiden anmutet, ist für eine Kitschprinzessin wie ich sie bin, mein heiligster Schatz.
Ein Schatz der natürlich in meinem Schmuckkästchen seinen Platz hat. 
In diesem Kästchen wird bei mir im Übrigen kein "Schmuck" im herkömmlichen Sinne aufbewahrt, sondern vielmehr Herzensangelegenheiten aus aller Welt, mit gigantisch-emotionalem Wert. Alle paar Wochen streiche ich zart über den Flugstein und er leuchtet pulsierend sein geheimnisvolles Saphirblau.


Ich glaube, gerade hab ich hinter einer Wolke Laputa gesehen....